Rosella hatte früher einmal einen Traum. Sie wollte Maskenbildnerin für Film und Fern­sehen werden. Dieser währte leider nicht lange, da sie von den starken Produkten Allergien bekam. So entschied sich Rosella für die Lehre als kaufmännische Angestellte bei American Express. Da es ihr dort gut gefiel, blieb sie nach der Lehre gleich für weitere zehn Jahre. Ihre Kundinnen und Kunden waren ganz unterschiedliche Leute, darunter auch VIPs und sogar Adelige. Dieser Job war der beste ihres Lebens, es war einfach grandios. Sie hatte das beste Team «ever». Die Gruppe flog praktisch jedes Wochenende nach Nizza oder an eine andere Destination, die Koffer standen jeweils gepackt im Büro. Zusammenhalt und Team-Spirit wurden sehr grossgeschrieben. Nach einem Wechsel in der Chefetage landete das komplette Team, inklusive dem Lernenden, bei Diners Club. So konnten die wilden Zeiten noch zehn Jahre weitergehen, bis Luana das Licht der Welt erblickte. 

«Hier fand ich wieder den Rank»

Rosella genoss nun voll und ganz das Mutterdasein. Als ihre Tochter den Kindergarten besuchte, arbeitete sie wieder halbtags. Daneben engagierte sie sich 30 Jahre lang ehrenamtlich im Suchtbereich. Ausserdem interessierte sie sich für Nail Design und hatte ihre Stammkundschaft. Tragischerweise starb dann ihr geliebter Ehemann unerwartet und viel zu früh mit 51 Jahren. Dieser Schicksalsschlag änderte Rosellas Leben total. Ein Jahr lang ging gar nichts mehr, bis das RAV Rosella in die Mathilde Escher Stiftung schickte. Die Bewohner und Bewohnerinnen haben ihr unbewusst viel Kraft zum Weitermachen gegeben, so dass sie den «Rank» wieder fand. Dank vielen schönen Begegnungen und Momenten fühlt sich Rosella in der Stiftung wohl. Eines ihrer Hobbys ist das Lesen, aber ihre grosse Leidenschaft ist das Tanzen. Dabei kann Rosella ihren Emotionen freien Lauf lassen — und für ein paar Stunden alles vergessen.